Ein Team, das schwierig einzuschätzen ist, und das glaube ich eine eigene Mentalität hat. Soweit ich mich an unsere WM-Qualifikationsspiele gegen sie erinnere, hat mich ihrer taktische Disziplin nicht besonders beeindruckt. Auch große Einzelkönner früherer Zeiten a la Dejan Savicevic und Predrag Mijatovic sucht man vergebens. Für Sergej Milinkovic-Savic wollen manche Vereine über 100 Millionen zahlen, von dem, was ich bisher von ihm gesehen habe, erschließt sich mir nicht ganz, warum. Er hat es mit 23 Jahren auch gerade einmal auf vier Länderspiele gebracht.
Immerhin hat Serbien einen der besten defensiven Mittelfeldspieler des Turniers: Nemanja Matic, der körperlich stark ist, über ein tolles Stellungsspiel verfügt und auch den Spielaufbau dirigeren kann. Die Kreativität weiter vorne liegt an den Füßen von Dusan Tadic und Adem Ljajic, vorne muss Aleksandar Mitrovic (16 Tore in 37 Spielen) vollstrecken. Die Abwehr weist mit Branislav Ivanovic und Aleksandar Kolarov zwei äußerst prominente Namen auf, doch Ivanovic ist ein Schatten vergangener Tage und auch Kolarov etwas in die Jahre genommen.
Im Kampf um Platz 2 in dieser Gruppe wird es auch auf mannschaftliche Geschlossenheit ankommen. Ich bin gespannt, wie sich die Serben diesbezüglich präsentieren werden.
Bei Serbien auf eine geschlossene Mannschaftsleistung zu hoffen ist ungefähr so optimistisch wie mit mit einem italienischen Sportwagen der 70er Jahre eine größere Reise zu planen.